Wohnquartier Vorgebirgsgärten BF 2.2, Köln

Wohnquartiert Vorgebirgsgärten, Köln

Ort:Köln
Auftraggeber*innen:Wohnungsgenossenschaft Köln-Süd eG, Wohnungsgenossenschaft Köln-Sülz eG, Wohn- und Heimbau eG, WBG Mieterschutz eG
Architektur:Lorber Paul Architekten GmbH
Planungszeitraum:2018-2023
Größe: ca. 5300m²
Fotographie:Fotoatelier Holtschneider, Lohmar

Das Baufeld 2.2 schließt an die ersten beiden Bauabschnitte (BA) an und vollendet die städtebauliche Gesamtfigur der Vorgebirgsgärten. Dabei spielt der letzte Bauabschnitt eine besondere Rolle, denn er wird das Quartier im Süden am Raderthalgürtel abschließen, ihm ein Gesicht an der übergeordneten Stra-ße geben und das Innere des Quartiers vom Verkehrslärm schützen. Entsprechend den ersten beiden Bauabschnitten lebt auch der letzte Baustein von klaren Ge-bäudekanten an den Rändern und kleinen, differenzierten Gartenräumen in der Mitte der Blöcke. Die kammartige Struktur des Neubaus eignet sich hierfür in besonderer Weise, so dass im Freiraumkonzept neben der guten Durchwegung eine abwechslungsreiche Gartengestaltung für die Bewohner entstehen wird.

SÜDSEITE

Am Raderthalgürtel bilden gepflasterte Wege die niveaugleichen Wegeverbindungen zum öffentlichen Geh- und Radweg. Fahrradabstellplätze befestigt mit Rasenwaben sind seitlich der Eingänge angeordnet. Flächige Pflanzungen aus Heckenblöcken schaffen den notwendigen Abstand zwischen der Fassade und den öffentlichen We-gen. Hier werden die aus den vorigen Bauabschnitten bewährten Arten Feldahorn, Hainbuche und Goldliguster vorgeschlagen. Einzelne kleinkronige Bäume akzentu-ieren die Eingangsbereiche. Die festgesetzten Ersatzpflanzungen werden teilwei-se auf der Straßenseite als Ergänzung der bestehenden Allee, teilweise auf der Gehwegseite nachgewiesen. In der weiteren Planung wird geprüft, ob einzelne Bestandsbäume im Böschungsbereich unter Verzicht einer vollständigen Nivellie-rung erhalten werden können. Nach derzeitiger Planung ist eine möglichst wur-zelschonende Anschüttung aus luftdurchlässigem Substrat des Wurzelbereichs Richtung Gebäude und Zuwegungen geplant und ein z.T. erheblicher Kronenrück-schnitt. Die Maßnahmen müssen durch einen Baumsachverständigen geprüft werden.

 

WESTSEITE

Das ‚Eingangsplätzchen‘ an der Ecke Raderthalgürtel – Leichweg führt als Entrée ins Quartier. Lange Bänke, eine Beeteinfassung aus Sichtbetonelementen mit ei-ner attraktiven Gräserpflanzung laden zum Verweilen ein. Eine Heckenpflanzung an der westlichen Gebäudekante schafft den notwendigen Abstand zum öffentlichem Geschehen. Unterflurmüllcontainer und Fahrradabstellbügel werden funktional in Straßennähe aufgereiht. Durch eine Baumreihe entlang der Straße kann ein großer Teil der geforderten Ersatzpflanzungen mit Bodenanschluss nachgewiesen werden. Eine grüne Eingangssituation wird geschaffen. Am Anschlussgebäude an den 2.BA können – ähnlich dem 2.BA – durch Winkelstützwände Privatgärten auf Erdge-schossniveau bzw. 1 Stufe darunter angeboten werden.

 

NORDSEITE

Durch die Zonierung der im Norden liegenden Flächen in öffentliche, halböffent-liche und private Freiflächen wird die Nutzungsvielfalt im Baufeld maximieren.
Die Zuwegung mit im Bebauungsplan ausgewiesenen öffentlichen Gehrecht führt auf der Nordseite durch das gesamte Quartier und schließt im Osten an den Marienhof an. Sie folgt der Formensprache des Gebäudes und kann von der Feuerwehr befah-ren werden. Die durch die Feuerwehr erforderliche Befestigung soll teilweise durch Pflasterplatten, aber auch durch Kunststoffrasenwaben gewährleistet wer-den für eine grüne, ökologisch und gestalterisch ansprechende Quartiersmitte. Das ‚Quartiersplätzchen‘ im Westen öffnet sich am Wegekreuz zum 2.BA, zur Pra-xis/Büros, der Bäckerei mit Café und der neuen Spielfläche. Letztere wird von Westen niveaugleich erschlossen. Nach Abstimmung mit dem Amt für Jugend- und Kinderinteressen müssen die geschützten Bestandsbäume aus dem 2.BA vollständig entfernt werden. Es wird einer Spielplatzplanung mit herkömmlichen Spielgeräten statt einer naturnahen Gestaltung der Vorzug gegeben. Die Umplanung findet im weiteren Planungsverlauf statt. Durch die Anbindung an den Spielplatz, das Quartiersplätzchen und durch Ausstattungselemente, wie einer weiteren Bank und großen Blumenkübeln wird der Aufenthaltscharakter der wichtigsten Verbindungs-achse in den 2.BA verbessert. Am Quartiersplätzchen beginnt auch einen Stütz-mauer aus Betonstandardelementen, die parallel zur Gebäudefassade verläuft und die privaten Grünflächen von den öffentlichen und halböffentlichen Flächen trennt. In einer Höhe von 70 cm schafft sie keine abweisende Wand, aber doch eine angenehme Abgrenzung zu den privat genutzten Flächen. Lüftungselemente in derselben Höhe werden in die Stützmauer integriert. Ein attraktives, abwechs-lungsreiches Gräserband vor der Mauer und entlang der Feuerwehrzufahrt verleiht dem Quartier seinen besonderen Charakter. Die rückwärtigen Zugänge werden über Pflasterwege mit jeweils 4 Stufen erschlossen. Die stufenfreie Erschließung ist von der Südseite her gewährleistet.
Hinter dem Gräserband verstecken sich vier halböffentliche Höfe. Hügel aus far-bigem EPDM-Belag laden zum Laufrad- oder Bobbycarfahren ein. Pflanz- und Sand-schollen prägen das Bild im zweiten Hof. Sanddünen, Kiefern und Gräserpflanzun-gen geben dem nächsten Hof sein ganz besonderes Flair. Der letzte Hof bildet in Anlehnung an die Spielfläche ‚Stangenwald‘ im 2.BA eine baumumstandene Lich-tung. Hier muss nach Abstimmung mit dem Amt für Kinderinteressen im Vergleich zur bisherigen Planung die Sandfläche vergrößert werden, um mehr große, multi-funktionale Spielgeräte unterzubringen. Zwei Fußwege und eine lange Sonnenbank verbinden die beiden großen Spielflächen miteinander und ein zusätzlicher Weg in der Mitte der Feuerwehrzufahrt komplettiert die im B-Plan geforderten Anbin-dungen. Somit zeichnen sich alle Höfe durch Aufenthalts- und Spielqualität und ein starkes von oben wirksames Bild aus.

OSTSEITE

Der schmale Streifen Freifläche im Osten wird entsprechend dem 2.BA durch He-ckenblöcke gegliedert. Dazwischen werden Fahrradparker und Unterflurmüllcontai-ner eingereiht. Durch die Andienung des Müllfahrzeugs und die Feuerwehrzufahrt müssen bis zu 2 Bäume umgepflanzt oder gefällt werden und der öffentliche Geh-wegebereich als Zufahrt umgebaut. An der Ecke zum Raderthalgürtel verbreitert sich der Gehweg in einer großzügigen Geste und unterstreicht den städtischen Charakter.