Bitscher Platz
Lebach

Die Lebacher Eier bestehen aus Schieferton und Toneisenstein, deren charakteristische Farbgebung von grauen und braunen Tönen sich in der Gestaltung der Platzoberflächen wieder finden.

Bitscher Platz, Lebach
Realisierung, 1. Preis

Ort:Lebach (D)
Auftraggeber*innen:GEKOBA, Stadt Lebach
Ansprechpartner*innen:Frau Knöll, Herr Olbrich
Planungszeitraum:2009–2014
Größe:ca. 6.000 m²
Architektur:Wettbewerberfolg mit mvm architekt + starke architektur
Fotografie:Fotoatelier Holtschneider, Lohmar
Auszeichnungen:Deutscher Städtebaupreis 2014, Sonderpreis Belobigung & Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2015, Würdigung

Der Bitscher Platz liegt südlich der Lebacher Innenstadt. Das Gebiet wird von der Talaue der Theele im Norden sowie von den Bahnlinien im Süden begrenzt. Im Westen des Gebietes wird derzeit ein neues Seniorenheim gebaut, welches eine adäquate städtebauliche Ergänzung zur Quartiersbildung benötigt. Die weiteren Platzseiten des Bitscher Platzes sind mit sehr heterogenen Bebauungsstrukturen (sehr verschiedene Fassaden, unterschiedliche Höhenentwicklung) geschlossen. Im Südwesten des Platzes entsteht ein neues Bahnhofsgebäude als Ergänzung zum neuen Busbahnhof. Durch die Verlegung des Busbahnhofes besteht die Chance den Bitscher Platz neu zu organisieren und ihm durch eine Umgestaltung eine höhere Aufenthaltsqualität unter Berücksichtigung der Nutzungsanforderungen zu geben.

 

Konzept

Das Freiraumkonzept des Bitscher Platzes teilt sich in ein räumliches und ein inhaltliches Konzept. Der neue Bitscher Platz dient der Freiraumvernetzung von Bahnhof und der Lebacher Innenstadt. Das inhaltliche Konzept basiert auf den geologischen und historischen Besonderheiten der Stadt Lebach. Die Lebacher Eier bestehen aus Schieferton und Toneisenstein, deren charakteristische Farbgebung von grauen und braunen Tönen sich in der Gestaltung der Platzoberflächen wieder finden.

 

Planung

Gestalterisch spielt der Platz mit dem Thema Innen und Außen, Dicht und Offen, Voll und Leer. Ein Raster aus Gleditschien bildet sowohl einen Rahmen als auch ein Dach und markiert damit die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten. Das dichte Raster der Bäume erzeugt eine hohe Aufenthaltsqualität und filtert zudem die sehr heterogen ausgebildeten baulichen Platzränder. Die offene Platzmitte erlaubt hingegen eine multifunktionale Nutzung als Parkplatz, Kirmesplatz und Marktplatz.

Die Gestaltung des Bitscher Platzes basiert auf einem für Parkplätze gebräuchlichen Grundraster von 5,50 m auf 2,40m. Dieses Raster dient als Modul für die unterschiedlichen Elemente des Platzes. Das Parken, Baumscheiben, Sitzgelegenheiten, Kiosk und Spielobjekte füllen das Raster auf mannigfache Weise.

Das Grundmaterial des Platzes sind großformatige Betonplatten. Die Platten erhalten eine unterschiedliche Farbigkeit und werden durch ein Liniennetz aus hellen Betonsteinen geordnet. Alternativ zum Betonstein, könnte farbiger Asphalt in Grau- und Brauntönen sowie eine Rasterung aus weißer Farbe verwendet werden. Die Baumscheiben werden als wassergebundene Decke hergestellt. Die Sitzelemente und die Kioskfassade werden aus Holz gestaltet.

Zum täglichen Betrieb stehen im Innenraum des Platzes 74 Parkplätze zur Verfügung. Die Fahrgassen werden durch Markierungsnägel gekennzeichnet. Bei Kirmes- und Marktveranstaltungen ist somit der Platz barrierefrei nutzbar.

An der Ostseite des Platzes wird die Straße „Am Bahnhof“ zur Einbahnstraße rückgebaut, die als verkehrsberuhigte Zone, lediglich der Anlieferung dienen soll. Somit entsteht parallel zur Platzkante ein großzügiger Bereich für Außengastronomie.

An der südlichen Platzkante soll die Straße ebenfalls als Einbahnstraße umfunktioniert werden. Durch die Reduzierung der nutzbaren Straßenbreite entsteht an der Platzkante eine Längsparkzone, die ca. 11 Taxi- / bzw. Kurzzeitparkplätze vor dem neuen Bahnhofsgebäude ermöglicht.