Klarissenkloster
Köln

Das Zentrum des neuen Gebäudeensembles bildet der Quartiersplatz und dient als Begegnungsort für die Bewohner

Klarissenkloster Köln-Kalk
Realisierung

Ort:Köln (D)
Auftraggeber*innen:Erzbistum Köln
Ansprechpartner*innen:Herr Thein
Planungszeitraum:2015–2018
Größe:ca. 3.000 m²
Architektur:LK Architekten, Köln
Fotografie:Fotoatelier Holtschneider, Lohmar
Auszeichnungen:„Aktivierung von kirchlichen Beständen“, 2020

Das ehemalige Klarissenkloster befindet sich in Köln Kalk und liegt an der Ecke Kapellenstraße/Martin-Köllen-Straße. Südlich des Grundstücks befindet sich der Alte Friedhof Kalk. In den denkmalgeschützten Gebäuden des Klosterensembles und den Neubauten entstehen Wohnungen für Flüchtlinge und Sozialwohnungen. Zusätzlich erhalten die Betreiber „Caritas“ und „Stiftung Die Gute Hand“ Büroflächen. Das Platzgebäude wird an der Martin-Köllen-Straße in der nordwestlichen Ecke des Grundstücks, das Gartengebäude im ehemaligen Klostergarten im Osten des Grundstücks errichtet.

Der Freiraum gliedert sich in zwei Bereiche. Im westlichen Bereich der denkmalgeschützten Gebäude des ehemaligen Klosters ist der Freiraumcharakter funktionsbedingt städtisch und befestigt, hingegen ist der Freiraum im Osten um den großen Neubau durchgrünt und gering befestigt.

Der Hauptzugang zu den Gebäuden erfolgt über die Grundstücksecke an der Kapellenstraße/Martin-Köllen-Straße. Entlang einer Achse, die durch die neuen Gebäudefassaden gebildet wird, werden die Nutzer in die Mitte des Grundstücks zum zentralen Quartiersplatz geleitet. Eine zusätzliche Erschließung erfolgt über einen Mauerdurchbruch vom Alten Friedhof Kalk. Die anderen Teile der Grundstücksmauer bleiben erhalten. Da im benachbarten Park ein Weg an der Klostermauer verläuft, ist der neue Zugang direkt an das Wegesystem des Parks angeschlossen.

Der Eingangsplatz an der Kapellenstraße empfängt Besucher und Bewohner mit einer großzügigen freien Pflasterfläche. Ein Holzpodest aus Lärchenholz mit einer Höhe von ca. 50 cm, in das ein besonderer Baum wie bspw. ein Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa – blaue Blüte im Frühling) integriert wird, dient als Sitzgelegenheit.

Die nötigen PKW-Stellplätze werden an der Grundstücksgrenze senkrecht zur Kapellenstraße und Matin-Köllen-Straße angeordnet, sodass der Platz an sich frei von Verkehr bleiben kann. Eine leichte Aufkantung von 15 cm verhindert das Befahren durch PKW. Des Weiteren dient die Aufkantung bei Starkregen oder Hochwasser als Schutz vor einer Überflutung des Grundstücks von den öffentlichen Verkehrsflächen her.
Um den Neubau im Klostergarten zu erschließen, wird eine barrierefreie Rampe an der Nordseite des Gartengebäudes bis zum Haupteingang gezogen. Die Rampe mündet in einer platzartigen Eingangssituation. Verschleifende Stufen ermöglichen das vorzeitige Verlassen der Rampe zum Gebäude.

Im östlichen Bereich zwischen Gebäude und Grundstücksmauer wird ein Spielplatz für Kinder von sechs bis zwölf Jahren vorgesehen. Neben einer großzügigen Rasenfläche werden eine Nestschaukel, eine Wippe sowie eine Rutsche als Spielgeräte angeboten. Die Spielgeräte können von mehreren Kindern gleichzeitig genutzt werden. Als Fallschutzmaterial wird Holzschnitzel vorgesehen. Der ca. 400 m² große Spielplatz wird durch einen Rundweg aus wassergebundener Wegedecke erschlossen.Der bereits auf dem Grundstück bestehende Friedhof wurde aufgrund der Lage des Neubaus in die südöstliche Grundstücksecke verlegt. Durch eine ca. 1,5 m hohe Mauer wird der Friedhof von den anderen Nutzungen separiert.

Die Süd- und Westseiten des Gartengebäudes erhalten vorgelagerte Mietergärten, die durch 1,5m hohe Hainbuchen-Hecken voneinander abgetrennt werden.

Das Zentrum des neuen Gebäudeensembles bildet der Quartiersplatz und dient als Begegnungsort für die Bewohner. Die Platzfläche an sich besteht aus wassergebundener Wegedecke und erhält einen Rahmen aus weißblühenden Vogelkirschen (Prunus avium ‚Plena‘). Die Baumblüte im April stellt eine Besonderheit dar. Durch den Baumrahmen wird der Platz zusätzlich gefasst, ermöglicht jedoch eine offene Mitte, die vielfältig genutzt werden kann. In den Belag ist eine 10m² große Sandspielfläche integriert, sodass spielende Kleinkinder am Quartiersplatz gut beaufsichtigt werden können.

Der Südplatz ist ein räumlich separierter Bereich für die jugendlichen Bewohner der Wohngruppen. Die Fläche wird durch einen von Hainbuchen-Hecken umgebenen Müllplatz von den übrigen Bereichen abgetrennt. Neben zwei mehrstämmigen Scharlach-Kirschen (Prunus sargentii ‘charles sargent‘) und Sitzgelegenheiten ist die Fläche zum Grillen oder für andere Aktivitäten freigehalten.

Um einen ruhigen und intimen Charakter für den Innenhof des Quadrums zu erreichen, wird dieser sehr zurückhaltend gestaltet. Der Belag orientiert sich mit dunkler Farbe und Format (20×5 cm) an der Klinkerfassade. Eine südexponierte Bank, der aufgewertete Brunnen und eine mehrstämmige Tulpen-Magnolie (Magnolia x soulangeana), die April bis Mai blüht, bilden einen gestalterischen Dreiklang.

Farblich orientieren sich die Pflasterflächen und die Wassergebundene Wegedecke an den Farben der denkmalgeschützten Fassaden. Hierbei nehmen die Pflasterflächen den beigen Farbton der Fensterstürze und die Pflasterfläche im Klosterhof die dunkle Farbe und Format der Klinkerfassade auf.