Uniklinik
Frankfurt

Der neu gestaltete Außenraum wird gleichermaßen als eigenständiger Raum definiert wie mit den umliegenden Klinikarealen nachvollziehbar vernetzt

Haus 35, Mensa Uniklinik
Realisierung

Ort: Frankfurt am Main (D)
Auftraggeber*innen:IQ Consults, Heidelberg
Ansprechpartner*innen:Herr Pelikan
Planungszeitraum:2013-2019
Größe: ca.5.000 m²
Architektur:H2S Architekten, Darmstadt
Fotografie:Fotoatelier Holtschneider

Die geplante Deckelung der Kantinenanlieferung bietet die Möglichkeit den entstehenden Platz als zeitgemäßen Aufenthaltsraum zu qualifizieren und gleichzeitig die notwendigen Funktionsräume in die Gestaltung zweckmäßig zu integrieren. Wichtige Voraussetzung hierzu ist eine klare Strukturierung der Freianlage mit einer ablesbaren Raumgliederung.

Mittels einer „Grünen Klammer“ aus mit Obstbäumen überstandenen modellierten Wiesenflächen, begrünten Pergolen sowie bepflanzten Lichthöfen und Terrassen bekommt das Kantinengebäude einschließlich Campusplatz eine deutliche Kontur, welche das Areal nach innen wie außen artikuliert.

Die Platzfläche im inneren der grünen Klammer erhält einen zusammenhängenden und einheitsbildenden Belagsteppich aus großformatigen Betonsteinplatten. Richtung Nordosten, Richtung Klinikhauptgebäude, Haus 23, öffnet sich das Areal über eine die gesamte Platzbreite ausspannende Freitreppe und nimmt somit die wesentlichen Wegebeziehungen  adäquat auf. Der neu gestaltete Außenraum wird auf diese Weise gleichermaßen als eigenständiger Raum definiert wie mit den umliegenden Klinikarealen nachvollziehbar vernetzt.

Die Neugestaltung der Außenanlage ermöglicht die Herausstellung des Kantinengebäudes mit Freiflächen als zentrales Element mit einem eigenständigen identifikationsstiftendem  Charakter, als Standort für Treffen und Aufenthalt innerhalb des Gesamtklinikgeländes.

Campusplatz

Der die Kantine umspannende großzügige Platz stellt das solitär stehende Gebäude frei. Die sich Richtung Haus 23, Nordosten, hin öffnende Freitreppe schafft mit großer Geste ein repräsentatives Entree und stärkt die Bedeutung des Kantinengebäudes als substantielles Bauwerk innerhalb des Klinikareals.

Die großzügige Rampenanlage erschließt den Campusplatz aus nordöstlicher Richtung barrierefrei. Entlang der von Pflanzung und Ausstattungselementen freigehaltenen Platzfläche der nordwestlichen Gebäudefassade wird der Blick auf die angrenzenden modellierten Wiesenspiegel freigehalten und es entsteht ein Raum für kleinere Veranstaltungen. Auf der südwestlich gelegenen Terrassenfläche  befindet sich ausreichend Platz für die Bestuhlung der Außengastronomie, welche an diesem Standort optimal in das Freiflächengefüge integriert wurde.

Der vorgeschlagene hochwertige Flächenbelag aus großformatigem Betonwerkstein fasst die Freiflächen des Kantinenareals als gestalterische Einheit. Die insgesamt klare und ruhige Haltung der Freiflächengestaltung wird durch die sparsam eingesetzten Ausstattungselemente, schnörkelloser Formsprache und einer zurückhaltenden Beleuchtung, mittels linearer Lichtstelen, komplettiert.

 

Campusgarten

Eingebettet in weich modellierte Wiesenspiegel stehen die locker gepflanzten Zierobstgehölze und bilden die nördliche Spange der „Grünen Klammer“, welche das Kantinenareal umgibt.

In Verlängerung des östlich, bei Haus 23, gelegenen Patientengarten übernimmt der Campusgarten an der Kantine die Funktionen von Ruhe, Rückzug und Aufenthalt gegenüber dem geschäftigen Treiben der angrenzenden belebten Platzfläche. Die weiche Geländemodellierung, Wiesenblumen und  attraktive Gehölze, mit Blüten- und Fruchtständen, schaffen ein ansprechendes Gegenstück zu der formalen Gestaltung des Kantinenplatzes.

Das neue Verwaltungs- und Seminargebäude werden von den Wiesenflächen umspielt und ermöglichen eine optimale Einbindung der Gebäude am Standort, ohne dabei in Konkurrenz zu dem standortprägenden Kantinengebäude treten. Die insgesamt formale Haltung der Freiraumgestaltung wird durch die linear den Garten querende Wegeachsen übersetzt. Diese ermöglichen einerseits eine optimale Zuwegung der Gebäude sowie die Anbindung des Platanenhofs, welcher zukünftig an das Kantinenareal angeschlossen werden soll.

Funktional werden durch die Modellierung von Hügeln die notwendigen Aufbauhöhen des Dachsubstrats für Baumpflanzungen, auf ca. 80-120 cm Höhe, geschaffen, welche den regulären Dachaufbau von max. 50 cm übersteigen.

Am Endpunkt des Campusgartens werden Obstgehölze und Wiese bereits durch die Pergola des Pergolengartens überstanden, womit eine Verzahnung zwischen den einzelnen Elementen der „Grünen Spange“ erreicht  wird.

Pergolengarten

Als Fortführung der „Grünen Klammer“ spannt sich eine markante Pergolenkonstruktion über die gesamte Länge des westlichen Bereichs. Die Pergolen aus Stahlpfosten und Stahlseilelementen werden mit Klettergehölzen begrünt und vermitteln ein erkennbares Rückgrat für Gebäude und Freiraum. Einerseits fassen die Pergolen den Rampenbereich zur Anlieferzone im Untergeschoss, andererseits verorten sie die den neuen Spielplatz in direkter Nachbarschaft zur Kinderklinik.

Der Spielplatz erhält einen Fallschutzbelag aus Sand in dem Spielgeräte mit vielfältigem Spielwert angeordnet sind. Die Einfassung ist als Sitzkante mit Holzauflage ausgebildet und lädt somit auch Erwachsene zum Verweilen ein. Die erhabene Kante des Spielplatzes gewährleistet zudem die notwendige Aufbauhöhe für den Fallschutz/ Sandbelag, da an dieser Stelle das Dach der Tiefgarage aufgrund der Tragkonstruktion vermindert ist.

Von Haus 23, dem Hauptgebäude des Klinikums, kommend erhält der Freiraum zw. Kantine und Verwaltungs-/ Seminargebäude einen optischen Zielpunkt in der Vertikalen. Dieser kann durch die vorgeschlagene Pflanzung, Ergänzung, der Platanenreihe, auf der Ebene des westlich gelegenen Parkplatzes, weiter herausgestellt werden.

Kantinenterrasse

Südlich ausgerichtet dient ein großer Terrassenbereich als Fläche für die Außengastronomie der Kantine. Zur Abgrenzung des Straßenraums werden Lichthöfe und die in Flucht liegenden Flächen auf Terrassenebene begrünt. Thema und Artenauswahl der Bepflanzung orientiert sich hierbei an anderer Stelle des Klinikgeländes bereits realisierten Pflanzungen. Hier finden z.B. Stauden wie Beetrosen und Lavendel aber auch Bodendecker Anwendung. Dadurch wird Qualität und Pflege innerhalb des Klinikgeländes vereinheitlicht und die Kantine erkennbar in die Gesamtheit des Klinikareals eingebunden. Zusätzlich zu den Stauden und Bodendeckern werden auf den Pflanzflächen der Terrasse Großgehölze, z.B. Linden, gepflanzt, welche die Terrassen- und Pflanzflächen spannungsvoll in lichte und schattige Bereiche gliedern. Zudem markieren die Bäume die südliche Spange der „Grünen Klammer“ in der Vertikalen.

Die Platzfläche der Kantinenterrasse eignet sich aufgrund ihres ebenen Flächenbelages aus Betonwerkstein, analog des Campusplatzes, für die außengastronomische Nutzung zur freien Bestuhlung.