Friedrich-Ebert-Platz
Köln-Porz

Friedrich-Ebert-Platz mit Ideenteil Innenstadt Porz
Freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb

Auslobung: Köln (D)
Datum: Mai 2019
Preis: 1. Preis
Auslobung: Stadt Köln, Stadtplanungsamt

Köln Porz ist ein Stadtteil mit ca. 110.000 Einwohnern südlich der Innenstadt von Köln. Er besitzt dementsprechend ein eigenes, mittelstädtisches Zentrum in unmittelbarer Nähe zum Rhein. Die Innenstadt von Köln Porz befindet sich in einem umfassenden Umstrukturierungsprozess. Durch den Abriss des großen Hertie Kaufhauses und der Neubebauung des Friedrich Ebert Platzes entstehen neue, maßstäbliche öffentliche Stadträume im Zentrum des Stadtteils. Die neuen Gebäude werden die öffentlichen Räume durch erdgeschossige Geschäftszonen und darüber liegendem mehrgeschossigem Wohnungsbau  neu beleben und dem Zentrum einen urbanen Charakter verleihen.

 

KONZEPT

Durch die Nähe zum Bergischen Land und der Wahner Heide hat Porz eine große Bedeutung für die Naherholung der ganzen Stadt Köln. Das Freiraumkonzept für das neue Porzer Stadtzentrum steht dementsprechend unter dem Motto: „Tor ins blaue Grün“. Dieses Konzept besteht aus drei Themenfeldern:

1. Ost-West Verbindung als urbane Zone mit platzartigen Räumen und dem Bezug zum Wasser: Rhein –     Rheinpromenade – Anlegerplatz – neue Rheinstufen mit Domblick – Alfred-Moritz-Platz – Brückenplatz – Friedrich-Ebert-Platz  –  CityCenter-Platz  –  Wasserspielplatz  –  ÖPNV-Knotenpunkt

2. Grünes Netz aus baumbestandenen Stadträumen mit der Vernetzung Rheinpromenade – Karlstraße – Porzer Stadtgarten und Rheinpromenade – Fußgängerzone- ehemaliger Busbahnhof sowie deren Verbindungen in die Neue Mitte Porz

3. Einheitlicher Stadtboden für die Stadträume zur Qualifizierung und Ablesbarkeit des Porzer Stadtzentrums, ausgehend von der Neuen Mitte Porz.

 

ENTWURF

Urbane Zone

Die Urbane Zone verbindet den Rhein im Westen mit dem ÖPNV-Knotenpunkt im Osten und der Neuen Mitte als Zentrum der Verbindung. Platzartige Räume werden unter Einbezug des Themas Wasser individuell gestaltet. Die Rheinpromenade wird über den neuen Anlegerplatz mit der Urbanen Zone verbunden. Der Anlegerplatz wird durch eine Kunstinstallation als weit sichtbares Tor vom Rhein zur Porzer Innenstadt inszeniert. Die historische Treppenanlage erhält flankierende Betonstufen, die in die bestehende Rasenböschung integriert werden. Dadurch entsteht ein neuer Lieblingsort für die Porzer mit Abendsonne und Blick auf Rhein und Dom. Der Alfred-Moritz-Platz wird unter Einbezug der Topographie neu gestaltet. Die Hochbeete werden zurückgebaut und eine neue, verschleifende Stufenanlage zum Rathausplatz gebaut. Der Haupteingang zum Rathaus wird durch einen neuen, modernen Brunnen markiert. Dieser kann bei Veranstaltungen mit einer Bühne abgedeckt werden. Von der Stufenanlage erhält man einen tribünenartigen Blick auf den Brunnen bzw. die temporäre Bühne, sodass der Platz auch zukünftig für Veranstaltungen wie Theater, kleine Konzerte oder Public Viewing genutzt werden kann. Der Brückenplatz über der Hauptstraße könnte nach dem Rückbau der Pavillons ein weiterer Trittstein zur Innenstadt werden. Drei Solitärbäume in runden Hochbeeten mit Sitzauflagen laden zum Sitzen im Schatten ein. Ein Trinkbrunnen nimmt wieder das Thema Wasser auf und spendet im Sommer kostenloses Trinkwasser. Über eine großzügige Rampenanlage gelangt man in das öffentliche Zentrum der neuen Mitte Porz. Die barrierefreie Rampenanlage wird von einer Bankreihe begleitet, die den Höhenunterschied zu den angrenzenden Bestandsgebäuden ausgleicht und gleichzeitig zum kurzzeitigen Verweilen einlädt. Der zentrale Kreuzungspunkt der neuen Mitte ist ein besonderer Ort, der mit Hilfe eines bodenbündigen Wasserspiels inszeniert wird. Das Wasserspiel ist repräsentativ, sorgt für angenehme Kühle im Sommer und lädt Kinder zum Spielen ein. Zudem ist es für die Feuerwehr überfahrbar und kann ggf. an Markttagen abgestellt werden.  Begleitet von Außengastronomie gelangt man zum CityCenter und dem frei stehenden Kiosk. Hier dient der bestehende Kreis aus Gingko-Bäumen als Raum für einen neuen, kleinen Wasserspielplatz. Der ÖPNV Haltepunkt wird von den diversen Einbauten befreit und aufgeräumt. Ein großzügiger Belag aus Ortbeton mit geschliffenen Rheinkieseln nimmt wieder abstrakten Bezug zum Wasser bzw. zum Rhein. Der Rheinterrazzo wertet den Platz gestalterisch auf und ist gleichzeitig extrem belastbar für den Busverkehr. Die Urbane Zone wird von schlichten Lichtstelen begleitet, die den Bezug zum Rhein mit einem kleinen blauen Lichtkopf unterstützen und die Bewohner und Besucher subtil leiten. Der Haltepunkt wird unter diesem Thema besonders behandelt. Blaue Lichtlinien im Rheinterrazzo als Uplights ergänzen sich mit einem neuen Lichtkonzept für das Brückenbauwerk des CityCenters. Der Raum wird in einen artifiziellen, blauen Lichttunnel verwandelt, an deren Seitenwänden Rheinfische zu schwimmen scheinen. Dadurch erhält der derzeit verkehrsdominierte Unort eine eigene Identität und eine neue Aufenthaltsqualität.

 

Grünes Netz

Die Rheinpromenade bildet im Westen das Rückgrat des grünen Netzes. Ausgehend von diesem Rückgrat wird ein grünes Netz aus baumbegleiteten Straßenräumen und Fußgängerbereichen sowie baumbestandenen Plätzen für die Porzer Innenstadt entwickelt. Der neue Porzer Stadtgarten, der südliche Teil des ÖPNV Haltepunktes sowie der ehemaligen Busbahnhof bilden den östlichen Abschluss des grünen Netzes und verbinden die Porzer Innenstadt mit den Veedeln insbesondere nach Norden und Süden. Ausgehend von der Karlstrasse im Norden und der Fußgängerzone im Süden, verbinden blühende Kirschbaumreihen mit Bänken, Fahrradständern, Papierkörben und Lichtstelen die zentrale urbane Zone mit diesen grünen Freiräumen.

 

Stadtboden

Die gesamte Innenstadt sollte ausgehend von der neuen Mitte zukünftig einen einheitlichen Stadtboden aus Betonsteinplaster/platten erhalten. Dadurch wird das Zentrum aufgewertet und vor allem im Stadtteil ablesbar. Hierfür wird ein richtungsloser Verband aus verschiedenen sandsteinfarbenen Betonsteinformaten vorgeschlagen, der harmonisch auf die Fassadengestaltung der neuen Mitte abgestimmt ist.

 

Austattung

Die Ausstattung der neuen Mitte Porz wird schlicht, zurückhaltend und zeitlos. Stahlelemente wie Leuchten, Fahrradständer und Papierkörbe werden analog zu den Fassadenelementen (Fensterrahmen, Schaufenster, Markiesen) messingfarben angelegt, sodass eine einheitliche, architektonische Gesamtgestaltung vorherrscht. Bänke werden mit Holzauflagen und partiellen Rückenlehnen versehen. In den Lichtstelen können Stromanschlüsse für die Marktstände integriert werden.

 

Feuerwehr

Die Ausstattungselemente, Außengastronomie und die Baumreihen werden parallel zu den Fassaden linear angeordnet, sodass die Mitte der öffentlichen Räume zum Flanieren sowie für die Anlieferung, die Rettungsfahrzeuge und Feuerwehr frei bleiben.

 

Markt

Für die Anordnung der Marktstände gibt es verschiedenen Möglichkeiten:

1. Variante: Anordnung zwischen Fußgängerzone und Friedrich Ebert Platz in Nord Süd Ausrichtung.

2. Variante: Um die Kirche St. Joseph.

3. Variante: In der Fußgängerzone parallel zur neuen, zentralen Baumreihe.

4. Variante: Zwischen Fontänenfeld und ÖPNV Haltepunkt in Ost West Ausrichtung.

 

Kirchplatz St. Joseph

Der Kirchplatz wird von seinen kleinen Mauern und ihrer Barrierewirkung befreit. Eine großzügige Treppenanlage öffnet den Raum zum Kirchplateau und verbindet die Kirche stärker mit der Fußgängerzone. Die Treppenanlage erhält partiell Sitzstufen, die zum Sitzen und Beobachten in der Sonne einladen. Das Kirchenplateau ist aufgrund der verschleifenden Stufenanlage von der Nordseide vollständig barrierefrei zu erreichen. Die Bestandsbäume werden nach Möglichkeit erhalten und in die Gestaltung sowie die Topographie integriert. Einige neue Solitärbäume in Gruppen ergänzen den Baumbestand um die Kirche. Die Statue mit Trömmelchen als Zeichen des Fastelovends – Plätzchen erhält einen besonderen Platz an der Südostecke der Treppenanlage mit Blick in die Fußgängerzone. Daneben werden am Sockel einer neuen Bank die Vereinsplaketten angebracht.

 

Fußgängerzone

Alle Elemente der Fußgängerzone sind nach über 40 Nutzungsjahren in keinem adäquaten Zustand und sollten mit Hilfe eines einheitlichen Gestaltungskonzeptes erneuert werden. Die Umgestaltung und eine damit verbundene Steigerung der Aufenthaltsqualität werden entscheidend zur Attraktivierung der Geschäftszonen beitragen. In die Mitte der Fußgängerzone legt sich ein baumbestandener Läufer aus wassergebundener Decke. Unter den Bäumen werden Bänken, Außengastronomieflächen, kleinere Spielelemente, Leuchten und Blumenbeete angeordnet. Dadurch entsteht ein zentraler Aufenthaltsbereich, der neben den freien Zonen vor den Schaufenstern der Geschäfte zum Verweilen einlädt.

 

Alter Busbahnhof

Der alte Busbahnhof wird zum neuen E-Mobile Zentrum des Veedels. In unmittelbarer Nähe des ÖPNV-Haltepunktes werden vielfältige Fortbewegungsmittel angeboten: Fahrradverleih, E-Bike, E-Roller, Segway, PKW Ladesäulen, u. v. m. Der ehemalige Kiosk dient als Zentrale Station des E-Mobile Zentrums. Von hier aus können künftig Ausflüge entlang des Rheins, ins Bergische Land oder der Wahner Heide begonnen werden. Der Platz vor dem Kiosk wird mit Bäumen und Rundbänken zu repräsentativen Entrée auf den Platz. Der rückwertige Bereich bleibt in seiner Funktion als Parkplatz für PKW und Fahrräder erhalten. Hier können zusätzliche Car-Sharing Angebote entstehen. Ein Belag aus Asphalt mit einer Splittmastikdecke aus Naturstein wertet den Platz auf und lässt gleichzeitig eine intensive Befahrung zu.

 

Rheinboulevard

Der Rheinboulevard mit seinen prägnanten Lindenreihen könnte durch kleinere gestalterische Maßnahmen aufgewertet und in seiner Funktion gestärkt werden. Ggf. könnten Grünflächen unter den Bäumen zu Flächen aus wassergebundener Decke entwickelt werden sowie kleinere Platzsituationen wie der Anlegerplatz entstehen. Dadurch könnte der Begegnungsverkehr der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer entschärft werden und Ausweichflächen entstehen. Teilbereiche könnten als Bouleflächen  angeboten oder für temporäre Gastronomie zur Verfügung gestellt werden.

 

Porzer Stadtgarten

Der Porzer Stadtgarten hat das Potential eines multifunktionalen Quartiersparks. Zusammen mit dem Jugendzentrum Glashütte können hier vielfältige Freizeitangebote insbesondere für Jugendliche entstehen. Ggf. steht die Park&Ride Stellplatzanlage der Bahn langfristig für eine Freiraumgestaltung zusätzlich zur Verfügung.

 

Rathauspark

Die Grünfläche nördlich des Porzer Rathauses könnte zu einem kleinen Rathauspark, ggf. als Skulpturenpark entwickelt werden. Hierzu sollte die Verbindung zur Karlstraße deutlich aufgewertet und räumlich gestärkt werden. Der Wendehammer und der Parkplatz der Rathausstraße bilden keinen angemessenen Auftakt zum Rheinboulevard. Der Bereich sollte unter Einbehaltung seiner Funktion in eine Gestaltung des Rathausparks einbezogen werden.