Bahnhofsumfeld
Luxemburg

Masterplan Bahnhof Luxemburg

Ort:Luxemburg
Auftraggeber*innen:Ville de Luxembourg Administration des Travaux et des Services Techniques 3, rue du Laboratoire L-1911 Luxembourg
Ansprechpartner*innenJSWD Generalplaner GmbH Kirchstr. 13 50996 Köln
Planungszeitraum:2007-2009
Architektur:Atelier d´architexture Chaix & Morel et associés JSDW Architekten + Planer

Allgemeines Konzept

Mit der Neuordnung des Bahnhofs Luxemburg und seines städtebaulichen Umfeldes wird ein neuer Freiraum im Herzen der Stadt geschaffen. Mit einer Verknüpfung der vorhandenen Park- und Grünräume mittels „grüner Korridore“ entsteht ein komplexes Grünsystem.

Der neue Stadtpark über den Gleisen wird über Grüne Fugen mit dem Petrußtal und der freien Landschaft im Osten von Bonnevoi verknüpft. Neben den stadtklimatischen Verbesserungen durch die Begrünung der Strassen, wird mit den Alleen ein städtebaulicher Rhythmus generiert, der die Wohnumfeldstruktur des Quartiers verbessert. Mit der Umstrukturierung der tristen Strassenräume werden auch Hauptbeziehungen ablesbar gemacht, die durch Fahrradwege noch gestärkt werden können. Die vorhandenen Parkzonen werden durch Baumpflanzungen aufgebrochen und die optische Situation verbessert.

 

 

Grünvernetzung im Geltungsbereich Plan Directeur Luxembourg Gare

Im Geltungsbereich des Plan Directeur wird durch die Entstehung des neuen Parks einem Defizit an Frei- und Grünräumen entgegengewirkt. Der Park beinhaltet wichtige Naherholungsfunktionen für die angrenzenden Wohnquartiere sowie eine hohe Aufenthaltsqualität für Besucher und Reisende.

Gleichzeitig überwindet die Überbauung der Gleistrasse die bisherige Barrierewirkung im Stadtgefüge und bindet Bonnevoi wieder an die Innenstadt an.

Eine Vernetzung mit den angrenzenden Wohnquartieren und den übergeordneten Landschaftsräumen durch Baumalleen steigert die Orientierung innerhalb des Stadtgefüges.

Über Fuß- und Radwegeverbindungen werden qualitätsvolle Bewegungslinien innerhalb der bebauten Stadtstruktur entwickelt und durch die Verknüpfung der vorhandenen Park- und Grünräume ein komplexes Grünsystem geschaffen.

 

Anbindung an das vorhandene Grünsystem

Mit der Anbindung des neuen Parks an das vorhandene Grünsystem entstehen wertvolle, neue Verbindungen, die neben der ökologischen und stadtklimatischen Funktion auch raumbildende Qualitäten aufweisen werden.

Durch die Ausbildung von Alleen wird eine Verknüpfung nördlich und westlich des Planungsgebietes mit den landschaftlichen Parkanlagen des Petruss-Tales geschaffen. Östlich des Bahnhofs wird mittels ‚grüner Korridore‘ durch das Wohnviertel Bonnevoies eine Anbindung an das Tal der Alzette hergestellt.

 

Gestaltungskonzept Park und öffentliche Plätze

  Allgemeines und Konzept

Durch die Überbauung der Gleistrasse wird an der Fuge zwischen Innenstadt und den angrenzenden Stadtquartieren ein neuer Freiraum geschaffen. Dieser wird dem Defizit an öffentlichen Freiflächen entgegen wirken und dem Quartier eine positive Identität verleihen.

Eine Hierarchie von Plätzen schafft Adressen und gewährleistet Raum für städtisches Leben. Dabei spielt der Bahnhof eine zentrale Rolle als Orientierungspunkt in der Stadt. Er ist die Spange zwischen Innenstadt und dem westlich der Gleisanlage gelegenen Stadtteils Bonnevoie.

 

Gestaltungskonzept Park

Kernthema des Parks ist die Vernetzung der Raumfugen durch Rad- und Fußwege, so dass die Barrierewirkung der Bahntrasse überwunden wird. Die freien Wegelinien leiten sich aus den umliegenden städtischen Fugen ab und strukturieren den Park.

Die einzelnen Flächen werden als Rasenfelder ausgebildet, die sich schollenartig erheben und dadurch ein differenziertes Raumgefüge generieren. Gerahmt wird die offene Mitte des Parks mit Baumpflanzungen, die auf der westlichen, städtischen Seite als Alleen ausgebildet sind und auf dem Parkniveau einer Promenade ausbilden. Unter den geschnittenen Platanen werden Sitzgelegenheiten angeordnet, die ein Beobachten der lebendigen Szenerie ermöglichen.

Die  östliche  Seite des Parks ist dem Wohngebiet zugeordnet. Im Kontrast zur städtischen Promenade im Westen wird die östliche Parkseite landschaftlicher gestaltet. Ein aus Scharlacheichen und Zedern gebildeter Baumfilter legt sichals grüne Volumen vor die neue Randbebauung.  Der Filter ist so aufgebaut, dass die Zedern entlang der Gebäudelinien ein immergrünes Volumen ausbilden. Hierzu stehen die sommergrünen Eichen im Kontrast und werden mit ihrem frischen Grün im Frühjahr und der scharlachroten Herbstfärbung immer wieder reizvolle Stimmungen im Park generieren.

 

Gestaltungskonzept öffentliche Plätze

Bahnhofsvorplatz West

Der Platz vor dem historischen Hauptgebäude wird von seinen Einbauten befreit und das Bahnhofsgebäude wieder freigestellt. Ein einheitlicher Belag zieht sich über den Platz, um ihn als multifunktionale Bewegungsfläche für alle Laufbeziehungen vorzuhalten.

Ein Wasserbecken markiert den Hauptzugang in das historische Gebäude und dient gleichzeitig als Gelenk zwischen den wichtigen Lauflinien der Nord- Süd und Ost-West Beziehungen.

Im Norden erhält der Platz eine grüne Raumkante. Ein aus Bäumen gebildetes Dach steht über dem Bereich der Kiss & Ride-Zone und der Taxivorfahrt.

Im Süden des Bahnhofsvorplatzes entsteht eine große Freitreppe, über die man das obere Parkniveau erreichen kann. Die Ausrichtung der Treppe zum Bahnhofsvorplatz läßt erwarten, dass sie auch als Tribüne genutzt wird, von der aus man das Leben auf dem Platz beobachten kann.

 

Bahnhofsvorplatz Ost

Die ehemalige Rückseite des Bahnhofes erhält durch den städtebaulichen Baustein einen repräsentativen Charakter. Im Kontrast zur historischen Situation auf der westlichen Seite wird hier ein moderner Stadtplatz entstehen, der zukunftsweisend für die Stadtentwicklung im Osten der Stadt Luxemburg ist.

Eine große Freitreppe führt von Bonnevoi aus kommend zwischen den geplanten Kongress- und Hotelgebäuden auf den Bahnhofsvorplatz herauf.

Der Platz bietet der neuen Bahnhofshalle einen entsprechend großzügigen Vorbereich, der das Thema der Rasenschollen nachzeichnet. Im Gegensatz zum offenen Vorplatz vor dem Historischen Gebäude werden hier einige Bäume für Schattenplätze sorgen.

 

Rotundenvorplatz

Ergänzend zu den beiden großen Bahnhofsplätzen erhält der Platz zwischen den Rotunden eine neue Gestaltung. Während er für die Kulturbauten als Vorplatz genutzt werden kann wird hier eine der wichtigsten innerstädtischen Verbindungen auf den Parkdeckel hergestellt. Ein große Treppenanlage leitet die Bewegung aus Bonnevoi kommend weiter und kann gleichzeitig als Tribüne am Rand des Platzes bei Veranstaltungen genutzt werden.