Historische Mitte
Köln

Historische Mitte, Köln

Ort: Köln
Auftraggeber*innen:Historische Mitte Gbr
Ansprechpartner*innen:Cordula Zorn
Planungszeitraum:2021-2024
Planungsleistung:LP 1-3
Größe:ca. 3200m²
Architektur:Staab Architekten GmbH

Die Stadt Köln beabsichtigt gemeinsam mit der hohen Domkirche das Projekt „Historische Mitte Köln“ zu realisieren. Der Entwurf von Staab Architekten sieht einen Gebäudekomplex mit zwei aufgehenden Baukörpern vor. Einen für das Kölnische Stadtmuseum (KSM) sowie einen gemeinsamen Baukörper für das Kurienhaus der Hohen Domkirche und das Studiengebäude des Römisch-Germanischen Museums (RGM). Die beiden aufgehenden Baukörper sind unterirdisch über drei Geschosse miteinander verbunden, haben eine unterirdische Verbindung zum RGM und eine neu zu schaffende Anbindung an das römische Hafentor. Das vorhandene Relikt einer römischen Hafenstraße wird in den Entwurf integriert.

An prominenter Lage, am Herzstück Kölns, dem Kölner Dom, gelegen entsteht als Teil der Domplatte ein neuer Platz zwischen dem neu zu errichtenden Gebäudekomplex und dem Römisch-Germanischem-Museum (RGM). Über eine Bodenöffnung wird die römische Hafenstraße im 1. Untergeschoss Teil des Platzes.

 

FREIRAUMKONZEPT

Der neu entstehende Platzbereich fügt sich mit seiner Materialität aus großformatigen Natursteinplatten und seiner Niveaugleichheit in die vorhandene Gestaltung der Domplatte ein und wird eine selbstverständliche Erweiterung des angrenzenden Roncalliplatzes. Der Raum der Domplatte setzt sich topografisch von der Altstadtebene ab. Die topografisch oben gelegene Domplatte wird Kulturraum und soll weitestgehend von Einbauten und funktionalen Ausstattungen, wie z. B. Fahrradanlehnbügel, freigehalten werden. Die unten gelegene Altstadtebene nimmt entlang der Straße Am Hof und den Neubauten entsprechende Funktionen, wie beispielsweise eine den örtlichen Gegebenheiten nach verträglichen Anzahl Fahrradstellplätze, sowie brandschutztechnisch notwendige Feuerwehraufstellflächen, auf.

Die Übergänge zum Kurt-Hackberg-Platz, zur Straße Am Hof, zur Via Culturalis und zum Alter Markt werden über großzügige Stufenanlagen hergestellt. Diese fügen sich in Form- und Materialsprache in das Gesamtkonzept zur Domplatte von AllmannWappner Architekten, das bereits in großen Teilen umgesetzt ist, ein.

 

BEARBEITUNGSFLÄCHEN FREIANLAGEN

Um sämtliche bauliche Elemente der Freianlagen auch eindeutig der vertraglich vereinbarten Bearbeitungsfläche von ca. 2221 m² zuordnen zu können, wurde die seit dem VgV-Verfahren aufgezeigte Bearbeitungsgrenze in Abstimmung mit der Bauherrin durch club L94 angepasst und optimiert. Dabei wurde die Gesamtfläche von ca. 2221 m² beibehalten. Diese Gegenüberstellung ist ebenfalls durch zwei Grenzlinien im beiliegenden technischen Lageplan aufgezeigt, sowie in der Vorentwurfsbroschüre mit den entsprechenden Flächenangaben dargestellt.

 

TIEFHOF UND WASSERBECKEN

Zentrales Element des neuen Platzes der Historischen Mitte ist der Tiefhof für die römische Hafenstraße. Dieser wird durch eine breite Aufkantung aus Naturstein und mit einem Glasgeländer gefasst. Das Relikt der historischen Hafenstraße kann von oben betrachtet werden. Der Tiefhof wird um ein Wasserelement ergänzt, das die etwas versteckt gelegene Hafenstraße im Freiraum ankündigt. Nach dem Konzept „Don‘t touch – Please touch“ wird die Materialität des historischen Reliktes im dem oberirdischen Element, durch z. B. einzelne historische Fragmentplatten der Hafenstraße, oder künstlich der Hafenstraße angelehnte Platten, aufgegriffen und erlebbar gemacht. Was als Relikt geschützt hinter Glas ausgestellt wird, wird im Freiraumelement explizit zum Anfassen dargestellt und inszeniert. Im Vorentwurf werden vier Varianten vorgestellt.

 

MATERIAL UND AUSSTATTUNG

Die Materialsprache des neuen Platzes der Historischen Mitte richtet sich nach den vorhandenen Materialien des Roncalliplatzes, sowie des Umfeldes des Kölner Doms. In mehreren Vorort-Begehungen, sowie in Abstimmung mit den beteiligten Architekten von Staab und AllmannWappner, und unter Hinzunahme von Herstellerangaben wurden die an den Örtlichkeiten eingebauten Natursteine ermittelt. In verschiedenen Großformaten von 40/60 über 50/90 bis hin zu 60/120 sind am Roncalliplatz Platten des Eprechtstein-Granits, des Kosseiner Granits, des Flossenbürger Granits und des Fürstensteiner Granits vorzufinden.

Diese mit einer kugelgestrahlten Oberfläche versehen Natursteinbeläge sind weiterhin am Markt zu finden und können somit für die neu entstehende Platzfläche der historischen Mitte verwendet werden. Nach Rücksprache mit entsprechenden Herstellern können aus diesen Naturstein-Materialien auch die geplanten Treppenstufen, die breite Einfassung um den Tiefhof und das Wasserbecken, sowie mögliche taktile Bodenelemente hergestellt werden.

Für die notwendigen Handläufe an den Treppenaufgänge westlich des Kurienhauses, mittig zwischen Studienhaus und Kölner Stadtmuseum, sowie im Osten zum Kurt-Hackenbergplatz, sollen Metalle in Messing-Optik mit einer integrierten Lichtleiste verwendet werden. Auch diese finden sich bereits im weiteren Umfeld der gesamten Domplatte.

Des Weiteren stellten die Architekten von AllmannWappner nach erfolgter Abstimmung zwischen Bauherrin und club L94 zusätzliche Informationen zu getätigten Bauteilöffnungen im Schnittstellenbereich zwischen dem Umfeld des Römisch-Germanischen Museums zur neuen Historischen Mitte zur Verfügung. Diese Aufschlüsselung gab weitere unterstützende Erkenntnis zum bestehenden Aufbau der gebundenen Bauweise oberhalb der Tiefgarage und bestätigte die, anhand von Vorort-Begehungen und Einsichtnahme in Bestandszeichnungen durch club L94 bereits angenommene, Möglichkeit im Bearbeitungsbereich der Historischen Mitte die ausreichende Aufbaudicke für einen Natursteinplattenbelag in ungebundener Bauweise in der entsprechenden notwendigen Belastungsklasse vorzufinden und auszuführen. Diese Erkenntnis wurde durch club L94 an die GbR (Herr Schmiescheck) per E-Mail am 15.11.2022 kommuniziert und darin kurz erläutert.

Im weiteren Verlauf der Leistungsphase 3 besteht weiterhin die Empfehlung seitens der Freianlagenplanung ausführlichere Schürfen mit detaillierten Angaben, beispielsweise zur Beschaffenheit der Abdichtungsebene auf vorhandenen TG-Decken, durchzuführen, um zusätzliche Planungssicherheit gewährleisten zu können. Die sinnvollen Bereiche dieser Bauteilöffnungen wurden bereits im Zuge der Vorentwurfsplanung mit der Bauherrin abgestimmt.