Grünzug
Pulheim

Grünzug Pulheim
Realisierung

Ort:Pulheim (D)
Auftraggeber*innen:Stadt Pulheim
Ansprechparter*innen:Frau Dr. Cassens-Sasse
Planungszeitraum:2018–2021
Größe:ca. 16.600m²
Fotografie:Fotoatelier Holtschneider, Lohmar

Am südwestlichen Stadtrand von Pulheim, zwischen der Geyener Straße (K25) und dem Pulheimer Bach, ist eine Wohnsiedlungserweiterung, bestehend aus drei Bebauungsplänen Nr. 113,114 und 115, geplant. Entlang dieser neuen Siedlungskante ist eine qualitätsvolle Gestaltung der angrenzenden Freiräume als Grünzug im Übergangsbereich der Siedlungserweiterung in die freie Landschaft angedacht.

Konzept

Das Gestaltungskonzept Grünzug Geyener Berg sieht eine Verflechtung der neuen gebietsinternen Grünstrukturen mit den anliegenden Naturräumen um den Pulheimer Bach und die anbindende Ackerlandschaft vor. Der hieraus entstehende Grünzug dient vornehmlich als siedlungsnahe Erholungs- und Freizeitlandschaft. Gleichzeitig bietet er auch die Möglichkeit einer natürlichen Regenwasserrückhaltung.

Das städtebaulich-landschaftsarchitektonische Gesamtkonzept verfolgt die Idee der Schaffung eines äußeren „grünen“ Rahmens durchflochten von „grünen“ Quer- und Längsachsen, welche die geplanten Siedlungsquartiere weich untergliedert.

Über gezielt verortete Stichwege im Grünzug, resultierend aus den in Flucht weitergeführten städtebaulichen Verkehrsstrukturen, vernetzen sich die landschaftlichen Freiflächen mit den einzelnen Siedlungsbereichen. Entlang der Siedlungskante verlaufen neu geplante Hauptwege, sowie ein bestehender Feldweg, und bilden einen Rundweg durch die neu gestalteten gemeinschaftlichen Freiräume des Grünzugs.

Gemeinschaftliche Freiräume – Grünzug B113

Aus dem angrenzenden Landschaftsbild der landwirtschaftlich genutzten Flächen und des Pulheimer Bachs bilden sich drei Teilbereiche innerhalb des Grünzugs heraus.

Der erste Bauabschnitt des Grünzugs ist dem bereits umgesetzten städtebaulichen Abschnitt B113 vorgelagert.

Entreeplatz

Der Entrée-Bereich an der Geyener Straße bildet die neue Adresse und dient als Startpunkt in die gestaltete Parklandschaft. Er wird als multifunktionaler Platz als Betonfläche ausgebildet. Frei bespielbare Flächen bieten Raum für unterschiedliche Nutzungen wie Aufenthalt, Spiel oder ggf. kleine Veranstaltungen. Insbesondere Kinder und Jugendliche können die freien Flächen zum Skaten, Inlinern, Radfahren und Rollern nutzen. Ein spezielles Ausstattungsobjekt, der Metall-Loop umschließt mehr oder weniger als Rahmen die multifunktionale Platzfläche. Das umlaufende Band variiert in der Höhe zwischen bodenbündig über ca. 0,25m bis zu Elementen mit 2,00m Höhe. Je nach Höhe des Bandes sind unterschiedliche Nutzungen denkbar wie Balancieren, Sitzen, Klettern, Grinden, Klimmzüge, etc.. Das Band ist allerdings nicht explizit als Spielgerät konzipiert, kann als solches jedoch genutzt werden. Entlang der Wegseite zum Park bildet das Band einen bodenbündigen barrierefreien Anschluss, Bänke gliedern sich hier an das Band an und laden zum Pausieren und Verweilen für Groß und Klein ein. Ergänzt wird der Platz zudem durch zwei Beton-Sitzobjekte.

Der Platz wird von der Wohnsiedlung durch den bereits vorhandenen Lärmschutzwall abgegrenzt. Aufgrund der Nähe zur Kreisstraße ist aus Sicherheitsaspekten der Entreeplatz von einem Zaun umgeben. Damit dieser sich in der Gestaltung unterordnet, steht der Zaun in einem ca. 65cm tiefen Graben, so dass die Blickverbindung in den Park offenbleibt. Der Zaun wird von einer bodendeckenden Rosenpflanzung flankiert. Die Sichtlinie von der Straße bleibt somit frei und wird nicht durch Zaun oder Anpflanzungen verdeckt. Sechs locker über den Platz verteilt Bäume spenden Schatten.

Wegekonzept

Das übergeordnete Wegekonzept sieht einen asphaltierten Hauptweg parallel zur Siedlungskante sowie entlang des Entreeplatzes und verbindende Nebenwege in wassergebundenen Wegedecke vor. Die Wege sind einheitlich 3m breit.

Der Hauptweg führt längs eines Wiesen- und Wildrosensaums. Dieser dient als Pufferzone zwischen dem Grünzug und den daran anschließenden Privatgärten. Der Saum ist überstellt mit locker verteilten Obstbäumen in verschiedenen Arten und Sorten. Einzelne Bänke laden mit Blick nach Süden zum Verweilen und Ausruhen ein.

Parallel zur offenen Feldlandschaft wird der Parkbesucher entlang eines Ackerstaudensaums geleitet, den eine lockere Baumreihe aus Feldahorn begleitet. So wie der Wildrosensaum einen weichen Übergang zwischen den Siedlungsbereichen und der Parklandschaft bildet, soll ein mit Ackerstauden bepflanzter niedriger Saum einen Übergang zwischen der Parklandschaft und den angrenzenden Feldern bilden. Zwei Landschaftslogen mit Ausstattungsobjekten im Schatten der Baumreihe lassen den Blick in die Ferne schweifen.

Wiesen

Zwischen den Verbindungsachsen spannen sich drei Wiesen auf. Die mittlere Wiese soll zukünftig als Ball- und Spielwiese fungieren und wird mit einer robusten Rasenmischung angelegt. Die beiden äußeren Wiesen sollen extensiv genutzt und gepflegt werden. Sie werden mit einer regionalen Wiesenmischung angesät. Südlich der Ball- und Spielwiese wird eine Parklounge angeboten. Sie wird in gestapelten Holzbohlen ausgebildet, die insbesondere den Jugendlichen als Freizeitort in unmittelbarer Nähe zur Spielwiese dient.

Flächenversickerung

Das Gestaltungskonzept sieht eine Flächenversickerung der Niederschläge über die belebte Bodenschicht vor. Die Wegeflächen entwässern mit einem Satteldachgefälle über die Schulter in die anschließenden etwas tiefer liegenden Wiesenflächen. Bei einem starken Regenereignis ist es grundsätzlich möglich, dass das Wasser für eine kurze Zeit auf der Wiese steht, bevor es über die belebte Bodenschicht versickert. Der den Platz umschließende Graben ist nicht als Entwässerungseinrichtung für den Platz geplant, sondern dient den oben beschriebenen gestalterischen Anforderungen. Die Platzfläche entwässert in die östlich anschließende Wiesenfläche. Zur Verbesserung der Versickerung werden Sickerstränge in dieser Wiesenfläche verlegt. Sie sind mit einer 30cm starken belebten Oberbodenschicht bedeckt.