maxCologne
Köln

maxCologne
Realisierung

Ort:Köln (D)
Auftraggeber*innen:HOCHTIEF Projektentwicklung GmbH
Ansprechpartner*innen:Herr Wittershagen
Größe:12.500 m²
Planungszeitraum:2009–2013
Architektur:HPP Architekten, Köln
Fotografie:Fotoatelier Holtschneider, Lohmar

Das ehemalige Lufthansa Gebäude in Köln-Deutz liegt direkt am Rhein und hat somit eine stadtbildprägende Bedeutung für das rechtsrheinische Köln. Das Gebäudeumfeld besitzt derzeit fast keine halböffentlichen oder öffentlichen Räume. Die Sockelzone der beiden Hauptgebäude Riegel und Turm ist von drei Parkebenen umschlossen. Diese Parkebenen werden entfernt, Riegel und Turm freigestellt und ein großzügiger halböffentlicher Platz generiert.

 

Konzept

Das Freiraumkonzept basiert auf der Schaffung eines neuen halböffentlichen Stadtraumes am Rhein. Die MaxColognePlaza bildet die künftige Adresse des Gebäudeensembles und verbindet die Eingänge der freigestellten Baukörper über großzügige Treppenanlagen mit dem neuen Rheinboulevard, der Deutzer Brücke und der Deutzer Freiheit.

 

Topographie

Die MaxColognePlaza erstreckt sich mit einem Höhenunterschied von ca. 5m über zwei Ebenen, die durch großzügige Treppenanlagen miteinander verbunden sind. Die untere Ebene hat Anschluß an die Zufahrt auf die Deutzer Brücke und die Fußgängerunterführungen sowie an das Umfeld der Kirche St. Heribert. Die obere Ebene schließt die Gebäudehaupteingänge über eine Vorfahrtsituation an die ansteigende Deutzer Brücke an. Die gesamte obere Ebene ist mit einer bestehenden Tiefgarage unterbaut. Die Höhenunterschiede zwischen den Ebenen werden neben den Treppenanlagen mit Hilfe von Stützmauern abgefangen. Diese bestehen im Norden zu St. Heribert im Wesentlichen aus den Fassaden der Tiefgarage. Im Süden werden die Stützmauern und Hochbeete der Bäume aus Ortbeton oder Betonfertigteilen erstellt und erhalten eine Verkleidung aus Betonwerkstein, Naturstein oder Metallgewebe. Zwischen den Hochbeeten entlang der Deutzer Brücke werden Be- und Entlüftungsgitter der Untergeschosse sowie eine Fluchttreppenanlage aus dem Untergeschoss integriert. Die Vorfahrt an der Deutzer Brücke im Süden der Plaza markiert den niveaugleichen Anschluss für Feuerwehrfahrzeuge und VIP-PKW zwischen der oberen und unteren Ebene. Sie bildet die zukünftige Adresse des Gebäudeensembles. Eine verschleifende Stufenanlage und mehrere Poller (zum Teil versenkbare Teleskoppoller) verhindern ein unkontrolliertes Auffahren auf die Plaza. Die Pförtnerlogen sind über eine Sprechsäule mit der Einfahrt verbunden. Der westliche Teil des Riegels hat mehrere Eingänge auf unterschiedlichen Niveaus. Dadurch wird es nötig diesen vorgelagerten Teil der Platzfläche ebenfalls auf unterschiedlichen Niveaus anzubinden. Durch zwei Treppenanlagen und drei behindertengerechten Rampen wird die Plaza an die Rheinseitigen Eingänge des Wohn- und Gastronomiekomplexes angebunden.

 

Bodenbeläge

Die gesamte MaxColognePlaza erhält einen einheitlichen, graphischen Belag aus Betonwerksteinen mit den Maßen 60×24, 60×30 und 60×40 oder 60×24, 60×40 und 60×60 in der Stärke 12 bis 14 cm (Hersteller z. B. Metten Stein und Design oder Klostermann). Dieser ist mit dem entsprechenden Unterbau für die Befahrung mit Feuerwehrfahrzeugen (SLW 30) ausgelegt. Die unterschiedlichen Formate werden in den drei Grauabstufungen Dunkelgrau, Mittelgrau und Hellgrau gefertigt und gemischt verlegt. Je nach Fassadenfarbe erhalten sie alternativ eine monocrome Farbbeimischung in drei abgestuften Tonstufen.

 

Vegetation

Drei Solitärbäume in artifiziellen Schalen aus beschichtetem oder lackiertem Stahl mit einem Durchmesser von ca. 5m markieren die Eingangsbereiche in die Gebäude. Mit Hilfe der Schalen erhalten die Bäume einen Wurzelraum mit einer Tiefe von ca. 1, 50m. Durch die Auswahl der Solitärbäume mit einem Bezug zum Wasser (Trauerweiden) wird das Thema Rhein auf die Plaza gebracht. Eine Alternative wäre die Auswahl exotischer Solitärbäume (Geweihbaum, Blauglockenbaum oder Götterbaum).

Die Plaza erhält entlang der Deutzer Freiheit einen Raumabschluss durch eine Baumreihe, die in ca. 1m hohen und ca. 3m breiten Hochbeeten aus Ortbeton oder Betonfertigteilen stehen. Diese verschmelzen durch ihre Verkleidung aus Betonwerkstein, Naturstein oder Metallgewebe mit den Stützmauern zu einer gestalterischen Einheit. Durch die Hochbeete erhalten die Bäume einen Wurzelraum mit einer Tiefe von ca. 1, 50m. Die Baumarten nehmen ebenfalls Bezug zum Thema Wasser auf (Lederhülsenbaum, Sumpfeiche, Nymphenbaum oder Blumenesche). Die Bäume in den Hochbeeten und Schalen werden durch eine Bewässerungsanlage mit Wasser versorgt.

Der Übergang zum parkartigen Umfeld von St. Heribert im Norden erfolgt durch eine lineare, codeartige Pflanzung von Heckenbändern aus immergrünen Eiben, sowohl auf der unteren als auch auf der oberen Ebene.

Nördlich des Riegels schließt ein eingeschränkter Parkplatzbereich an. Eine Rampe führt im Norden von der unteren Ebene auf die obere Ebene. Zum einen ist diese Rampe Zufahrt und Abfahrt für das bestehende Parkhaus im Riegel, zum Anderen führt sie zu max. 23 oberirdischen Parkplätzen. Diese Parkplätze werden durch ca. 1m hohe Hochbeete aus Betonfertigteilen oder Stahl zoniert und aufgelockert. Der Blick aus den oberen Geschossen auf die Parkplätze wird durch eine strenge Baumpflanzung aus geschnittenen Platanen in den Hochbeeten abgeschirmt.

Alle Pflanzflächen der Hochbeete und Schalen bekommen eine Abstreuung aus Basaltschotter und werden z. B mit Efeu bepflanzt.

Der östliche Anschluss an die bestehende Fuß- und Radwegrampe aus der Unterführung der Straßenbahn erfolgt durch die Bepflanzung der entstehenden Böschung mit einem immergrünen Eibenblock. Alternativ besteht die Möglichkeit die Rampensituation aus der Unterführung behindertengerecht zu verlängern. Dazu müsste die bestehende Stützwand erhöht und der Grundstücksteil niveaugleich mit dem angrenzenden Gehweg aufgefüllt werden. Dadurch würde der großzügige Charakter der Plaza fortgeführt werden und die räumliche Engstelle in diesem Bereich beseitigt. Zudem währe der gestalterische Missstand in Form der verkehrstechnisch geplanten und abgepflanzten Rampensituation behoben. Die Ansicht auf das Gebäudeensemble von Osten würde dadurch deutlich an Qualität gewinnen.

 

Ausstattung

Die Ausstattung der Platzfläche erfolgt sparsam und ist auf die nötigsten Elemente beschränkt. Einfache Lichtstelen werden vom z. B. Firma Multiline Typ „Kubik T3“ (Alternativ z. B. Firma Hess Typ „Vigo“) betonen die Hauptwegebeziehungen über den Platz entlang des Riegels und zur Nordtreppe parallel zum Parkplatzbereich. Zwei solitäre Lichtstele mit mehreren schwenkbaren Lichtköpfen nehmen eine Sonderstellung auf der östlichen oberen und unteren Ebene ein und leuchten dort die gesamten Platzbereiche aus (z. B. Firma Hess Typ „City Elements“). Die Lichtstelen zwischen Riegel und Turm nehmen zusammen mit einer Reihe von Bänken z. B. Firma Michow Typ „Hanse einseitig“ mit Rückenlehne zudem eine trennende Funktion zwischen Parkplatzbereich und Platzfläche ein. Die Bankreihe konzentriert den Aufenthaltsbereich auf der Platzfläche im Zentrum des Gebäudeensembles und markiert die Schnittstelle der Bewegungsrichtungen. Zwischen den Bänken und Lichtstelen werden mehrere Papierkörbe z. B. Firma Michow Typ „Lauenburg“ verortet. Drei Poller ermöglichen auch in diesem Bereich ein kontrolliertes Auffahren auf die Platzfläche für seltene VIP-PKW. Zwischen den Eibenhecken auf der Nordseite des Platzes werden weitere drei Bänke mit Holzauflage z. B. Firma Michow Typ „Situ“ mit Blick auf den Rhein und den Dom angeordnet. Auf der oberen Ebene werden insbesondere entlang der Hochbeete an der Deutzer Brücke mehrere Fahrradständer vom z. B. Firma KMB Typ „F 14“ verteilt. Auf der unteren Ebene befinden sich neben der Tiefgaragenzufahrt und an der Ostseite des Turmes mehrere Fahrradständer vom z. B. Firma KMB Typ „F 14“. Insgesamt werden 40 Fahrradständer für 80 Fahrräder auf der gesamten Plaza dezentral verteilt.

Als zentrales Element der MaxColognePlaza liegt ein Fontänenfeld mit 25 bis 30 Fontänen im Schnittpunkt der Sichtbeziehungen zum Rhein, zu St. Heribert und zur Deutzer Freiheit. Das Fontänenfeld liegt in Form eines Stahlblechs, als großformatige Betonplatten oder einer Ortbetonplatte als Intarsie bündig mit dem angrenzenden Belag auf der oberen Ebene des Platzes. Eine umlaufende Entwässerungsrinne trennt das Fontänenwasser von der Oberflächenentwässerung der Platzfläche. Die 0,5 bis 2m hohen Fontänen erhalten eine computergestützte Steuerung in einem Pumpenraum im Untergeschoss.