BBraun Avitum
Werte Fabrik
Melsungen

Die drei Freiraumelemente See, Platz und Garten schieben sich fingerartig in die Landschaft und dienen der Verzahnung von Stadtraum und Landschaftsraum

Neubau BBraun Avitum Werte Fabrik
Realisierung

Ort:Melsungen (D)
Auftraggeber*innen:SP Arc Bauplanung und Beratungsgesellschaft mbH
Ansprechpartner*innen:Herr Thome
Planungszeitraum:2007-2012
Größe:120.000 m²
Architektur:SP Arc Bauplanung und Beratungsgesellschaft mbH
Fotografie:Fotoatelier Holtschneider

Als Erweiterung der Stadt der Industrie der BBraun AG soll gegenüber den Pfieffewiesen in gleicher städtebaulicher Ausrichtung das Dorf der Industrie die WAVE Avitum Wertefabrik entstehen. Das Freiraumkonzept für die neue Stadt bzw.das neue Dorf der Industrie wird aus der Typologie der europäischen Stadt abgeleitet. Das Dorf der Industrie folgt dabei als kleiner Bruder der Stadt der Industrie den gleichen städtebaulichen Regeln. Daher wird dieses Leitbild Stadt bzw. Dorf auch auf das Thema der Freianlagen übertragen.

Durch die gezielt eingesetzten Freiraumelemente aus unterschiedlichen Typologien entsteht ein Landschaftsraum, der zum einen den Park und die Gebäude zusammenfügt, aber auch die Stadt der Industrie mit dem Dorf der Industrie nachhaltig miteinander verbindet.

Die drei Freiraumelemente See, Platz und Garten schieben sich fingerartig aus den städtebaulichen Gebäudefugen in die Landschaft und dienen der Verzahnung von Stadtraum und Landschaftsraum. Begleitet wird dieser Fingerzeig durch Baumreihen, welche charakteristisch für jeden Freiraumtyp aus unterschiedlichen Arten gebildet werden und nachts durch Bodenstrahler als up-lights betont werden.

Die Ausprägung der Freiraumelemente orientiert sich zum einen an der Breite der Gebäudefuge, aus der sich der Platz, Garten bzw. See schiebt. Die zukünftigen Baufelder werden als erhabene Rasenflächen dargestellt und durch Rasenböschungen modelliert.

Die Welcome Plaza ist der repräsentative Vorplatz des neuen Fabrikgebäudes und ist dem Haupteingang bzw. dem Marktplatz Mensch vorgelagert.

Der Seerosensee grenzt nördlich an den Marktplatz Mensch an. Eine vorgelagerte Terrasse erstreckt sich in Verlängerung der Kantine aus dem Gebäude und lädt auf zwei Ebenen zum Verweilen ein.

Der Garten Bellevue erstreckt sich in Verlängerung des Marktplatzes Waren in westliche Richtung. Von hier aus genießt man großartige Blicke in die angrenzende Natur- und Kulturlandschaft der Fuldaaue.

 

Die Welcome Plaza

Der VIP-Besucher fährt über eine verkehrliche Mischfläche auf den Vorplatz, der durch großformatige, dunkelgraue Betonplatten mit den Maßen 1x2m belegt ist. Die raue Oberflächenbeschaffenheit der Schwerlastbetonplatten spiegelt den Industriecharakter wider. Rasenstreifen und die skulpturale Leuchte befinden sich mittig auf dem Platz und heißen den Besucher willkommen.

Dem Verwaltungsgebäude vorgelagert ist die Welcome Plaza mit einer Baumreihe aus geschnittenen Linden, welche den Besucher zum Haupteingang leitet. Wie die Vorfahrt wird auch die Welcome Plaza aus großformatigen Platten der Firma Stelcon hergestellt, jedoch in einer helleren Färbung.

Lange schmale Rasenstreifen sind wie ein Paspartu aus dem Platz ausgestanzt und lassen die umgebende Wiesen- und Rasenfläche durch den Belag hindurch scheinen. Sie sind teils erhöht und durch eine Stahlkanten eingefasst, so dass sie auch als Bank mit Kunstrasenbelag genutzt werden können. Das Zusammenspiel von Rasenelementen und die auf dem Vorplatz skulpturale Leuchte übernimmt neben gestalterischen Aspekten auch eine verkehrliche Leitführung. Ankommende Busse und VIP-Pkw können auf der Plaza bzw. dem Vorplatz bequem an- abfahren bzw. halten. Für VIP-Pkw sind zwischen den Rasenbänken 5-7 Kurzzeitparkplätze unter den Bäumen vorgesehen.

 

Der Seerosensee

Die Seeterrasse ist dem Seerosensee vorgelagert und dient als erweiterte Bestuhlungsfläche für die Kantine. Der Seerosensee besteht aus einem Wasserbecken, das durch eine Betonkante eingefasst und einer Folienbeschichtung ausgebildet wird. Die Abdeckung der Kanten kann durch Betonsteine oder durch eine schmale Metallverkleidung erfolgen. Im Bereich der Terrasse ist ein kleiner Höhenversprung vorgesehen, der als natürlicher Überlauf fungiert, so dass ein kleiner Wasserfall auch dem Inneren des Gebäudes wahrgenommen werden kann. Der See wird zu ca. 1/3 der Fläche in den Flachwasserzonen mit Seerosen bepflanzt, desweiteren scheint eine Baumreihe aus Trauerweiden in der Wasserfläche zu schwimmen. Die einzelnen inselartigen Baumscheiben werden durch Betontrittsteine miteinander verbunden, so dass der Weg übers Wasser sowohl zu Spaziergängen als auch zur Entfluchtung aus dem Gebäude genutzt werden kann. Einzelne Bänke, in Form von Betonbänken mit Holzauflage  stehen unter den Bäumen und bilden kontemplative Orte der Ruhe und eine kurzzeitige Flucht aus der Arbeitswelt.

Der See dient neben dem gestalterischen Element auch als Sprinklerbevorratung. Um die erforderliche Wassermenge für de Notfall zu bevorraten reicht die Beckentiefe in den Randzonen von 0.50m bis 4.00m in der Beckenmitte. Die notwendige Absatzkammer und Saugkammer für die Sprinklerleitung wird mit dem Becken kombiniert oder befindet sich in unmittelbarer Benachbarung in einem separaten Betonschacht.  Die Wassereinspeisung für den See erfolgt über einen Grundwasserbrunnen.

 

Der Garten Bellevue

In einer Fläche aus wassergebundener Wegedecke befinden sich kreisrunde  Wiesenflächen , welche durch eine bodenbündige Stahlkante eingefasst werden. Sie geben dem Garten ein besonderes Erscheinungsbild und erzeugen fließende Raumsituationen. Eine Reihe aus Kirschbäumen leitet den Blick in den Landschaftsraum. An der nördlichen und westlichen Gartenseite befinden sich Bänke, welche drehbare Liegen oder festverankerte Stühle sein könnten.

Eine Schleuse vor der Eingangstüre zum Marktplatz Material minimiert das Risiko des Eintrages von Tieren und Pflanzenteilen aus dem Garten in den Produktionsbereich der Fabrik.