Tuchmarkt
Zeulenroda

Umgestaltung Markt und Tuchmarkt Zeulenroda
Realisierung, 1. Preis

Ort:Zeulenroda, Thüringen (D)
Auftraggeber*innen:Stadtverwaltung Zeulenroda-Triebes
Ansprechpartner*innen:Frau Wagner
Sanierungsträger:Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH
Planungszeitraum:2007-2010
Größe:ca. 5.500 m²
Bausumme:ca. 1.600.000 €
Fotografie:Fotoatelier2 Holtschneider & Peetz, Köln
Auszeichnung:Anerkennung zum Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2010 Würdigung zum Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis 2011

Im Herzen der Stadt Zeulenroda im Thüringer Vogtland befindet sich der Marktplatz mit dem klassizistischen Rathaus (19. Jhd).
Der historische Marktplatz vor dem Rathaus wurde in den 60-er Jahren nach funktionalen Bedürfnissen (Verkehr und Parkplätze) in der Innenstadt umgebaut. Der naheliegende Tuchmarkt wurde durch die große Kreuzung an der Aumaischenstrasse zu einer Restfläche degradiert.
Vor diesem Hintergrund wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, dessen Aufgabe darin bestand, den Platz so umzugestalten, dass er als zentraler Ort für die Bürger wieder zur Verfügung steht und einen repräsentativen Eindruck hinterlässt.

 

Historie

In alten Karten und Fotos lässt sich erkennen, dass der Marktplatz in geometrischer Form dem Rathaus zugeordnet war. Der Tuchmarkt war durch die ehemalige Bebauung westlich des Rathauses räumlich vom Markt getrennt. Es gab zwei Plätze mit eigenständigen Identitäten, die durch den Verlust der historischen Raumkanten zu einem unproportionierten Großraum zusammengeführt wurden.

 

Konzept

Das landschaftsarchitektonische Konzept repariert die fehlende Raumkante zwischen den beiden Plätzen, indem es einen Baumblock in die Flucht des Rathauses setzt. Dadurch werden die verlorenen Proportionen wiederhergestellt und die Eigenständigkeit der beiden Plätze ablesbar gemacht. Außerdem wird das Verkehrsaufkommen im Umfeld des Rathauses auf ein Minimum reduziert, sodass die Aufenthaltsqualität des Platzes im Vordergrund steht.

 

Entwurf

Der Marktplatz wird durch einen dunklen Basaltteppich und Lichtstelen als Bühne für Kommunikation und Handeln der Bürger hervorgehoben. Die Randbereiche des Markts, die Flächen unter dem Baumblock und der Bereich Tuchmarkt werden in Kalksteinmittelpflaster ausgebildet, welches durch seine warmen Erdfarben mit den angrenzenden Fassaden harmoniert. Das starke Gefälle auf dem Platz wird durch einen Stufenwinkel an der Goethestraße aufgefangen. Die vorhandene Karpfenpfeiferskulptur wurde durch das „Karpfenkabarett“ ergänzt. Als Wasserspiel mit Karpfenfiguren ist es für Kinder ein beliebter Spielbereich, der von den gastronomisch genutzten Rändern des Platzes gerne beobachtet wird.
Um die Aufenthaltsqualität des neuen Platzes zu stärken, wurden an den historischen Fassaden Sitzbänke und große Töpfe mit blühenden Pflanzen verortet. Hier sitzen heute die Bürger der Stadt und sind stolz auf die neue Mitte ihrer Innenstadt.
Der Baumblock am Tuchmarkt ist aus aufgeasteten Platanen erstellt. Neben der räumlichen Wirkung bietet er unter seinem Blätterdach einen wertvollen Bereich mit Spiel- und Aufenthaltsqualität.