Bastinsweiher
Stolberg

Umfeld des „Bastinsweiher“, Stolberg
Realisierung, 1. Preis

Ort:Stolberg (D)
Auftraggeber*innen:Stadtplanungsamt Stolberg
Ansprechpartner*innen:Frau Geis
Planungszeitaum:2015–2017
Größe:ca. 13.500m²
Fotografie:Fotoatelier Holtschneider, Lohmar

Mit dem Entwicklungskonzept für die Stolberger Innenstadt werden die einzelnen Teilräume der Talachse zu einem Ganzen zusammen geführt und über einen durchgehenden Gestaltungskanon für den öffentlichen Raum als Einheit ablesbar gemacht.

Der Bastinsweiher stellt den einzigen, überwiegend grün geprägten Ruhebereich in der Stolberger Innenstadt dar. Auch die Frankentalwiese hat das Potential als grüner Freiraum stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken. Zudem spielt in diesem Stadtraum die Nähe zum ÖPNV Umschlagepunkt mit Anschluss an die Rathausstrasse und dem Mühlener Bahnhof für die Innenstadt eine besondere Bedeutung.
Die Wasserfläche des Bastinsweiher und die angrenzende Grünfläche haben großes Potential als Ensemble entlang der Rathausstrasse einen markanten städtischen Ort zu definieren, der sowohl den Besuchern der Stadt, als auch von den angrenzenden Wohnquartieren als Freiraum für die Naherholung genutzt werden kann.

 

KONZEPT

Das landschaftsarchitektonische Konzept hat zum Ziel, den verschiedenen Freiräumen eigene Themen zu verleihen und sie zu einem Ensemble mit hoher Aufenthaltsqualität ablesbar zu machen. Dadurch können die unterschiedlichen Nutzergruppen reizvolle Raumsituationen für sich entdecken und die Vielschichtigkeit des öffentlichen Raumes erleben. Während die direkt an der Rathausstrasse gelegenen Bereiche wie Frankentalwiese und Westufer des Bastinsweiher offen und repräsentativ gestaltet sind, werden die Freiräume östlich der Wasserfläche parkartig gestaltet. Die vorhandenen Baum- und Gehölzgruppen werden in die Neugestaltung integriert. Der Querbezug vom Mühlener Bahnhof und dem ZOB über die Vicht zu den Schulgebäuden wird durch einen Steg über die Wasserfläche gestärkt. Neben der direkten Laufbeziehung hat der Steg auch das Potential, den Freiraum des Bastinsweiher von einer besonderen Lage auf dem Wasser aus zu erleben.

 

ENTWURF

Bastinsweiher

Der Bastinsweiher erhält in der Gesamtkomposition durch die Wasserfläche eine besondere Bedeutung. Die Kontur des ehemaligen Wasserreservoirs wird zugunsten eines großzügigeren Umlaufes im Kreuzungsbereich von Rathausstraße und der Straße „Am Bastionsweiher“ korrigiert. Dadurch wird der Übergang aus der Talbahnstraße für Schülergruppen entschärft und die Querverbindung über den Steg in Richtung Schule verbessert. Dieser Bereich markiert zudem den südlichen Auftakt und könnte mit einer Skulptur/ Kunst noch akzentuiert werden.
Die Einfassung des neuen Weihers wird mit einem durchgehenden Sockelstein betont. Die Uferzone wird flach abfallend ausgebildet, so dass kein Geländer als Schutz vor dem Hineinfallen ins Wasser notwendig ist. Die Randzone wird mit blühenden Wasserpflanzen gestaltet, so dass es ein Sitzen am Ufergarten besondere Qualitäten hat. Das Erlebnis des Wassers wird über differenzierte Zugänge, wie das Holzdeck „Teichterrasse“ im Norden oder die Sitzblöcke in der Rasenböschung im Osten vielseitig möglich sein.
Entlang der Rathausstrasse formuliert ein Baumblock die Raumkante zum Weiher. Er soll als Schattendach für die Besucher der Innenstadt einen attraktiven Sitzbereich mit Bänken anbieten, sodass hier während des Einkaufens ein kurzer Halt möglich ist. Ergänzt wird dieser promenadenartige Bereich unter den Bäumen mit kleinen Spielobjekten, die über ihre Form und das Material Bezug zur Industriegeschichte der Stadt nehmen.

 

Quartierspark

Die öffentliche Grünfläche wird als kleiner Park mit zentraler Spielwiese und Rundweg vor allem als ruhiger Rückzugsort am Rande der Einkaufsstraße und für das angrenzende Wohnquartier hergerichtet. Dabei wird das vorhandene Wegesystem überarbeitet, mit Bänken ergänzt und der vorhandene Baumbestand in die Gestaltung integriert. Die Pflanzflächen unter den Bäumen werden von Sträuchern befreit und mit kniehohen Gräsern und Stauden bepflanzt. Dadurch werden bessere Sichtbezüge in den Park ermöglicht und die Übersichtlichkeit und Orientierung verbessert. Der Übergang zur Vicht und der Schule wird über einen gepflasterten Teppich markiert, der sowohl als Verkehrsberuhigung dient als auch die Brücke über den Fluss deutlicher an die Innenstadt anbindet.

 

Mühlenspiel(platz)

Ein Teil der vorhandenen Grünfläche wird durch eine neue Wegeführung Richtung Vicht als Spielbereich für Kleinkinder mit einem eigenen Gestaltungsthema versehen, dass sich auf die Industriegeschichte der Mühlen bezieht und den hier verlaufenden Mühlengraben im Sinne eines Wasserspielbereiches als geschützten Rückzugsbereich für Familien mit Kindern sinnvoll ergänzt.

 

Sayett-Garten

Der Bereich der Frankentalwiese wird als wertvoller Freiraum den Auftakt von Norden am Kreuzungsbereich der Ellermühlenstraße neu akzentuieren. Mit Bezug auf die alte Spinnerei der Familie Bastin wird ein Gestaltungsthema gewählt, dass sich mit dem Begriff Sayett-Garten auf die alte rheinische Strickgarnproduktion Sayett bezieht. Die große Rasenfläche wird mit weißen Pflasterbändern durchwoben, die sich an der Rathausstrasse zu einer kleinen Platzfläche verdichten. Diese wird mit einem Sitzobjekt und Pflanzen, die Bezug zur besonderen Galmeiflora der Region nehmen, ergänzt