MARTa Herford
Wilhelmsplatz

Wie an einer Perlenschnur reihen sich entlang des Boulevards drei eigenständige Plätze auf: der MARTa-Platz, der Wilhelmsplatz und der Münsterkirchplatz.

Die Stadt Herford in Westfalen liegt am Zusammenfluss der Flüsse Werre und Aa. Das historische Stadtzentrum befindet sich innerhalb der alten Wallanlagen, wogegen der Bahnhof und das sich im 19. Jahrhundert entwickelte „Fabriken- und Villenquartier“ an der Goebenstraße außerhalb dieser in der Radewiger Feldmark angesiedelt wurden. In diesem Bereich entstand 2005 als herausragende kulturelle Einrichtung Herfords das MARTa-Museum für zeitgenössische Kunst, dessen Bedeutung für Stadt und Region weitere städtebauliche Investitionen in diesem Stadtteil angeregt hat, sodass hier zunehmend vom MARTa-Quartier gesprochen wird.

Die fußläufige Verbindung zwischen diesen wichtigen Stadtteilen – der Innenstadt und dem MARTa-Quartier – ist derzeit besonders für ortsfremde Besucher kaum wahrnehmbar. Eine gestalterische und funktionale Aufwertung des Weges soll künftig zur Orientierung beitragen und die Achse erlebbar machen.

 

Die zukünftig einheitlich ausgestaltete Schiller- und Arndstraße zu einem Boulevard wird den Weg zwischen Museum und Innenstadt deutlich markieren. Wie an einer Perlenschnur reihen sich entlang des Boulevards drei eigenständige Plätze auf: der MARTa-Platz, der Wilhelmsplatz und der Münsterkirchplatz. Es entsteht ein Freiraumsystem aus vier Stadtraumtypen mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten und einer Verbindungsfunktion. Als erster Baustein dieses Freiraumsystems wird der Wilhelmsplatz voraussichtlich ab Frühjahr 2018 neu gestaltet.

Der Wilhelmsplatz bildet ein städtebauliches „Scharnier“ zwischen Fußgängerzone und  MARTa. Gleichzeitig  schafft der Wilhelmsplatz einen Zugang zu den alten Wallanlagen, welche derzeit nach und nach als neu erlebbare Freiräume ausgebaut werden.

Die momentane Gestaltung des Wilhelmsplatzes lässt die ursprüngliche Platzsituation nicht mehr erkennen. Die Nutzbarkeit ist aufgrund der mangelhaften Verkehrssituation, fehlender Möblierung und dem maroden Gesamtzustand stark eingeschränkt. Durch eine Aufwertung der Beläge, der Beleuchtung, der Grüngestaltung und der Möblierung soll der momentan in erster Linie als Stellplatzanlage genutzte Platz einschließlich des angrenzenden Wilhelmsparks aufgewertet und im Besonderen für schwächere Verkehrsteilnehmer (Rad-und Fußverkehr) funktional verbessert werden.

 

Entwurf

Der im 19. Jahrhundert als Teil einer Promenade entstandene Wilhelmsplatz hat durch seine Lage im Schnittbereich zwischen MARTa-Quartier, Innenstadt und Wallbereich eine besondere stadträumliche Bedeutung, die es wieder herauszuarbeiten gilt. Zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Wiederbelebung seines Promenadencharakters wird eine Neuordnung der Verkehrsführung erfolgen.

Die Fahrbahn zur Erschließung der Augustastraße und der anliegenden Grundstücke führt zukünftig mit einer Breite von 5,00m niveaugleich mit dem angrenzenden im Mittel ca. 1,80cm breiten Gehweg am nördlichen Platzrand entlang. Als Oberflächenbelag dient Betonsteinpflaster mit dem Format 30/15/10, welches im Ellenbogenverband verlegt wird. Durch die Umlegung der Fahrbahn entsteht ein großzügiger Bereich für Fußgänger in der Mitte des Platzes, dieser biete Raum zum flanieren und verweilen. Die Anzahl der Stellplätze reduziert sich von aktuell ca. 80 Stellplätzen auf 11 Längsparker sowie einem Behindertenstellplatz, welche kompakt gegenüber Kirche und Berufsschule angeordnet werden. Mit Hilfe von 1,00m hohen Schnittheckenbändern werden die Längsparker zur Promenade hin abgeschirmt. An der Arndtstraße entsteht eine Stellplatzanlage mit weiteren 22 Parkplätzen.

Der vorhandene Baumbestand wird mittels Neupflanzungen und gezielten Baumfällungen wieder als Allee erlebbar gemacht. Der Platz erhält im Zusammenspiel mit dem Wilhelmspark sein markantes

Erscheinungsbild im Gefüge der städtischen Grünflächen zurück. Die Gehölzbilanz für beide Bereiche fällt mit 65 zu erhaltenden Bestandsbäumen, 32 zu fällende Bäume sowie 46 neu zu pflanzende Bäume positiv aus. Als Alleebäume werden ausschließlich Linden mit einem Stammumfang von 30-35cm neu gepflanzt. Weitere Neupflanzungen abseits der Allee sowie im Wilhelmspark können unterschiedliche Baumarten wie z.B. Amberbaum, Lederhülsenbaum oder Schnurbaum sein.  Zur Einbindung der Bestandsgehölze in die vorgesehene Gestaltung mit unmittelbar angrenzend verlaufender Straße sowie Gehwegflächen werden in sensiblen Bereichen Wurzelbrücken eingesetzt. Neuen Planungshöhen und nicht zu verändernden Bestandshöhen an den Stammfüßen werden mit Hilfe von Unterpflanzungen anmodelliert und so ausgeglichen. Größtenteils stehen die Bäume in Flächen mit wassergebundener Decke.

 

MARTa Herford, Wilhelmsplatz
Realisierung

Ort:Herford (D)
Auftraggeber*innen:Stadt Herford
Ansprechpartner*innen:Frau Lieberum
Planungszeitraum:2014–2021
Größe:ca. 15.500m²
Fotografie:Fotoatelier Holtschneider, Lohmar