Ortskern
Verl

Das städtebaulich- landschaftsarchitektonische Konzept konzentriert sich auf die Ausgestaltung zweier Achsen, die der Ortsmitte eine neue Orientierung und ein hochwertiges Gesicht verleihen.

Neugestaltung des Ortskern in Verl
Realisierung

Ort:Verl (D)
Autraggeber*innen:Stadt Verl
Ansprechparter*innen:Herr Meißner
Planungszeitraum:2012–2016
Größe:ca. 21.000 m²
Architektur:Bischof Hermannsdorfer Architekten BDA, Aachen & BSV Büro für Stadt- u. Verkehrsplanung, Aachen
Verkehrsplanung:RÖVER Ingenieurgesellschaft GmbH, Gütersloh
Fotografie:Fotoatelier Holtschneider, Lohmar

Mit stetigem Wachstum hat sich Verl in den letzten Jahren als Mittelzentrum in der Region herausragend entwickelt. Gerne würde sich die Bürgerschaft in einem adäquaten Stadtzentrum, dass heute nicht ablesbar ist, wiederfinden. Neben den heterogenen baulichen Strukturen aus den unterschiedlichen Zeitschichten wirkt die Paderborner Straße/ Gütersloher Straße als Trennung zwischen dem historischen Verl im Norden und den neuen Einkaufszentren südlich der Straße. Mit der geplanten Nordostumgehung wird der Ortskern wesentlich vom Durchgangsverkehr entlastet. Dies hat zur Folge, dass der Hauptstraßenzug umgestaltet und die Aufenthaltsqualität im Zentrum gestärkt werden kann. Zusätzlich sollen die Potentiale der vorhandenen Freiräume wie Markt und Bürmsche Wiese aufgespürt und weiter entwickelt werden. Dabei spielt die Vernetzung mit den angrenzenden landschaftlichen Naherholungsgebieten eine besondere Rolle.

 

Konzept

Das städtebaulich- landschaftsarchitektonische Konzept konzentriert sich auf die Ausgestaltung zweier Achsen, die der Ortsmitte eine neue Orientierung und ein hochwertiges Gesicht verleihen können.

In Nord-Süd Richtung zeichnet die historische Achse die Entwicklungsader der Verler Siedlungsgeschichte nach. Entlang dieser Linie werden unterschiedliche Plätze mit in die Gestaltung integriert, so dass über die Abfolge von städtischen Trittsteinen die Ortsmitte mit dem angrenzenden Landschaftsraum verbunden wird.

Die Ost-West Achse bildet die Paderborner Straße/ Gütersloher Straße. Durch die Umgestaltung als Baum überstellter Boulevard wird die ehemals trennende Wirkung aufgehoben und in einen Ort mit Identität und städtebaulicher Qualität transformiert. Hier zeichnet sich in Zukunft die Ortsmitte ab und transportiert das Bild  eines modernen Verls nach außen. Zusätzlich wird mit der Neugestaltung von Busbahnhof und Marktplatz ein neuer,  zukunftsweisender Baustein konzipiert, der wichtige Impulse für die Stadtentwicklung geben kann.

 

Entwurf

Historische Achse

Die Hauptstrasse wird im Bereich zwischen alter Mühle am Ölbach und der Bahnüberführung im Süden als steinerne Dorfstrasse und Flaniermeile in Naturstein ausgebildet und soll über die Materialität den siedlungsgeschichtlichen Ursprung der Stadt dokumentieren. Auch die angrenzenden Bereiche wie Kirchplatz und Denkmalplatz werden in die Gestaltung integriert. Die Natursteinbeläge werden mit gesägten Oberflächen in Reihe verlegt, um die Lauffreundlichkeit zu gewährleisten. Die Illumination der Achse erfolgt über Leuchten, die an den Fassaden angebracht werden, um den Raum offener zu gestalten. Eigentlich könnte man sich den Straßenzug Baum frei vorstellen. Da in Teilabschnitten die angrenzenden Gebäudestrukturen aber nur wenig Qualität hat schlagen wir vor einen klein kronigen Baum wie z. B. Rotdorn oder Zierapfel zu itegrieren. Die historische Achse schiebt ihren Belag im Schnittpunkt mit der Paderborner Straße bewusst über die Fahrbahn hinweg und markiert den neuralgischen Punkt am neuen Rathaus entsprechend. Der Abschluß im Süden wird durch den neuen Busbahnhof und den Marktplatz geschaffen. Auch hier soll die Materialität Teil der neuen Gestaltung werden.

 

Grüner Boulevard Paderborner Straße/ Gütersloher Straße

Die ehemalige Durchfahrtsstraße wird mit der Nordostumgehung deutlich entlastet. Dadurch wird mit der Umgestaltung der Schwerpunkt auf die Qualität der Trottoirs gelegt  und die Fahrbahnbreiten auf ein Minimum reduziert. Die Ausbildung von Abbiegespuren wird in die Trasse integriert. Dabei soll der Gesamtzusammenhang der Allee so wenig wie möglich gestört werden. Die Gehwegflächen wurden modern und repräsentativ in großformatigen Natursteinplatten hergestellt. Um ein möglichst einheitliches und großzügiges Bild zu gewährleisten wurden die Flächen für die Parker materialhomogen in Naturstein ausgebildet.